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Zielstrebig in die Arbeitswelt

Am 1. Mai hat er seinen ersten Arbeitstag, im August beginnt er seine Ausbildung: Berhane Kidane ist 2015 aus Eritrea nach Deutschland gekommen und freut sich auf den kommenden Dienstag. Dass es so gekommen ist, hat seinem Ehrgeiz, aber auch Ida zu verdanken. Ida? I.d.A. – das ist die Abkürzung für "Integration durch Arbeit aktiv Kappeln" – ein Projekt des Jobcenters Schleswig-Flensburg und des Kreises. I.d.A. schafft neue Perspektiven und das nicht nur für Geflüchtete ab einem Gewissen Sprachniveau (B1), sondern für alle, die SGB II bekommen, körperlich fit sind und Vollzeit arbeiten können.

Berhane Kidane ist 28 Jahre alt. In seiner Heimat Asmara hat er zwei Jahre in einem internationalen Hotel gearbeitet. "Ich war Kellner, an der Bar und auch an der Rezeption", erzählt er. Auch hier in Deutschland wollte er gern im Hotel- und Gaststättengewerbe arbeiten. "Aber nur wenige Geflüchtete haben die Möglichkeit, ihre Ausbildung oder ihre Erfahrung hier in Deutschland anrechnen zu lassen", beschreibt Klaus-Peter Katzer, Flüchtlingsbeauftragter des Kreises. Deshalb habe der Kreis mit I.d.A. eine Initiative entwickelt, mit der die Menschen gezielter in  die Arbeitswelt entlassen werden können. Die Teilnehmer erhalten hier die Möglichkeit, ihr berufliches Können nachzuweisen oder neue Berufsfelder zu erkunden. Als Träger wurden "agp Weiterbildung und Beruf", die "DAA Deutsche Angestellten-Akademie" und WHP Wirtschaftszentrum Handwerk Plus" mit ins Boot geholt.

I.d.A. hat ihre Räume im Gebäude der ehemaligen Standortverwaltung in der Barbarastraße in Ellenberg. Bis zu 20 Teilnehmer können gleichzeitig hier arbeiten. Die Zusteuerung erfolgt wöchentlich, immer montags. Derzeit sind 15 Teilnehmer im Alter von 24 bis 61 Jahren, darunter zwei Geflüchtete, bei I.d.A. untergebracht. Sie können sich jeweils im Bereich Hotel- und Gaststättengewerbe, Hauswirtschaft, Friseur- und Kosmetikbereich sowie Metallverarbeitung erproben. Drei Monate dauert das Programm, 36 Wochenstunden sind zu absolvieren. Auch ein Bewerbungstraining und die Förderung sozialer Kompetenzen gehören dazu. "Im besten Fall sorgen die Träger dafür, dass die Teilnehmer für ein Praktikum an einen Arbeitgeber weiter vermittelt werden", so Katzer weiter.

45 Teilnehmer haben das Programm seit September 2017 nutzen können. die Quote der Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Anstellungen liege bei 20 Prozent, erklärt Katzer. "Damit sind wir sehr erfolgreich, es ist der richtige Ansatz." Drei sozialpädagogische Kräfte und drei Meister kümmern sich bei I.d.A. in Kappeln um die (Wieder-)Einsteiger. "Einige erkennen dabei auch, dass ihr Berufswunsch sich mit der Realität nicht deckt und wechseln dann direkt. Auch das ist hier möglich", beschreibt Dorte Kallasch-Raunig, pädagogische Mitarbeiterin bei agp - die Synergieeffekte seien ein Mehrwert des Projektes. Cem Sadik von der agp-Geschäftsleitung stimmt ihr zu. "Viele Geflüchtete bringen eine andere Vorstellung von einem bestimmten Beruf mit. Hier können sie ihn ausprobieren."

"Die Fachanleiter haben verhältnismäßig kleine Gruppen. Die Betreuung ist sehr eng und individuell", sagt Katzer. "Wir versuchen hier alles aus einer Hand zu generieren." Als "Recruiting-Platform" bezeichnet Urs Köhler vom Arbeitgeberservice des Kreises die Initiative. "Hier werden Vorerfahrungen gesammelt. Das ist auch für den Arbeitgeber hilfreich, falls keine Zeugnisse vorliegen oder bestimmte Fähigkeiten aus ihnen nicht hervor gehen."

Berhane Kidane beginnt im August die Ausbildung zum Restaurantfachmann im Ostseeresort Damp. Nach I.d.A. hat er dort ein zweiwöchiges Praktikum absolviert und sich sofort wohlgefühlt. "Der Chef und die Kollegen sind sehr nett", sagt er. "Wenn du hier in Deutschland abreiten willst, gibt es viele Möglichkeiten, das gefällt mir." Köhler stimmt ihm zu: "Aber wir sind angewiesen auf Arbeitgeber, die offen sind für so etwas." Hier gehe es darum, Menschen mit geringer Qualifikation eine Chance zu geben, egal aus welchem Land sie kommen, ergänzt Sadik.

"Integration durch Arbeit aktiv Kappeln" ist zunächst auf ein Jahr befristet. Zurzeit wird geprüft, ob es verlängert werden kann.

aus: Schlei Bote vom 28.04.2018